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Interview
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nur dann, wenn er entspannt und relaxed sei, er sei der ruhige Ge-
genpol zu dem etwas explosiveren Gemüt seines Bruders. Schon
früh haben sie sich mit Erfolgen abgewechselt – mal gewann Olivier
die Europameisterschaften der Junioren, mal war es Nicola. Dann
holte Nicola Gold bei den Olympischen Jugendspielen, während Oli-
vier mit dem belgischen Team Gold bei den Europameisterschaften
der Junioren gewann. Derzeit belegt Olivier in der Weltrangliste der
Springreiter Platz 41, Nicola Platz 71. Sehen sie sich eigentlich als
Konkurrenten? Und wie fühlt es sich an, gegeneinander anzutreten?
„In der Prüfung kämpft jeder für sich allein. Aber natürlich ist es
mir lieber, dass mein Bruder gewinnt, als jemand anderes. Wir sind
Konkurrenten und gleichzeitig unterstützen wir einander. Abseits
der Wettkämpfe sind wir ein Team“, erklärt Nicola. Von Schule über
Freizeit bis hin zum professionellen Sport haben die beiden immer
alles gemeinsam gemacht – und sind sich zumindest bisher dabei
nie auf die Nerven gegangen. Im Gegenteil: „Ich denke, es ist ein
Vorteil, dass wir uns gegenseitig haben. Wir haben unterschiedliche
Meinungen und sind in der einen oder anderen Sache besser als
der andere. Auch zu Shows müssen wir nie alleine“, sagt Nicola. So
könnten sie sich auch vorstellen, später zusammen einen Familien-
betrieb zu führen.
Oder eine gemeinsame Modelkarriere starten? Dass sie das Zeug
dazu hätten, bewiesen die Brüder im vergangenen Jahr. Da zo-
gen sie mit H&M einen neuen Sponsor ans Land und wurden von
dem schwedischen Fashion-Label prompt vor die Kamera gestellt,
Video-Dreh inklusive. Spätestens mit den Bildern bestätigten die
Brüder ihren Status als das wohl bestaussehendste Gespann des
Reitsports (übrigens, während Nicola in festen Händen der spani-
schen Dressurreiterin Morgan Barbançon Mestre ist, ist Olivier noch
zu haben – worauf wartet ihr also noch, Mädels?). Man könnte mei-
nen, sie hätten ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, so lässig
und so verwegen blicken sie von den Kampagnenbildern herunter.
„Am Anfang fühlte es sich etwas ungewohnt an. Aber das Team
war sehr entspannt und das lockerte die Atmosphäre schnell auf“,
erzählt Olivier. Nicht viele wissen um das Engagement von H&M im
Springsport, doch neben den Philippaerts-Brüdern sind mit Malin
Baryard-Johnsson und Peder Fredricson bereits zwei absolute Su-
perstars im H&M-Kader. „Ich finde, es ist eine tolle Gelegenheit,
für H&M zu reiten. Es ist ein fantastisches Unternehmen, und das
H&M-Team ist supernett und sehr professionell. Wir haben diesel-
be Vision – bodenständig bleiben und immer besser werden“, so
Nicola.
Ja, bodenständig sind sie, die Philippaerts-Brüder. Zwillinge, bes-
te Freunde, unglaubliche Talente und große Persönlichkeiten mit
einem kompetitiven Spirit, den sie ohne Zweifel von ihrem Vater ge-
erbt haben. Sie sind auf dem besten Weg nach ganz oben, getrieben
von diesem einen Moment – dem Sieg – „der dich noch Monate da-
nach antreibt und motiviert.“ Wenn er nicht Springreiter geworden
wäre, wäre er gern Rennfahrer, sagt Oliver. Nicola weiß nichts, was
er lieber tun würde. Und das ist gut so.
„Die Turniere sind die eine Sache - was wirklich
zählt ist die harte Arbeit, die die Leute nicht sehen.
Etwa jedenTag mehrere Pfere zu reiten, Klienten
zu treffen und sich auf Prüfungen vorzubereiten.
Nicola Philippaerts